Presse

* * *

Lückenhafte Berichterstattung: TSaktuell (SPD-Zeitung)

TS

* * *

10jährige

* * *

TAGESSPIEGEL

Gedenkstele für Albert Einstein wird enthüllt

30.05.2013 11:01 Uhr von

Zu Ehren Einsteins hatte Gregorio Ortega Coto hinter dem Haus in der Haberlandstraße schon einen Garten angelegt. Foto: Doris Spiekermann-Klaas
Zu Ehren Einsteins hatte Gregorio Ortega Coto hinter dem Haus in der Haberlandstraße schon einen Garten angelegt. – Foto: Doris Spiekermann-Klaas

Dem Spanier Gregorio Ortega Co ist es zu verdanken, dass jetzt korrekt an Albert Einsteins Schöneberger Wohnung und seine Zeit in Berlin erinnert wird.

Wenn Gregorio Ortega Coto von seiner Beziehung zu Albert Einstein erzählt und zu erklären versucht, wieso er gerade dort gelandet ist, wo einst das Berliner Wohnhaus des Physikers stand, spricht er gern von einer „Verkettung von Kausalitäten“. Aber das, was ihm kürzlich dort in der Haberlandstraße 8, nahe am Bayerischen Platz in Schöneberg, widerfuhr, fällt wohl eher unter Zufall. Wieder einmal stand er auf seinem Balkon oben im vierten Stock, etwa dort, wo sich, damals noch unter der Adresse Haberlandstraße 5, Einsteins Wohnung befand. Schon 2005 hatte er außen ein Plakat aufgehängt: der Schnauzbart in Blau mit der ebenso berühmten Formel „E = mc²“.

Unter ihm näherte sich eine Gruppe von vier Leuten, besah sich den verwitterten Gedenkstein im Vorgarten, betrachtete auch den Hinweiszettel, mit dem Ortega Coto auf die Enthüllung der von ihm initiierten Einstein-Stele an diesem Freitag hinwies. Die Gruppe blickte nach oben, entdeckte das Plakat, nahm Blickkontakt mit dem Mann auf dem Balkon auf, wechselte ein paar Worte, denen er entnahm, dass eine der beiden Frauen, von denen eine nun Rosenblätter streute, eine Nachfahrin Einsteins sei. Eine Jackie Braunstein, geborene Moose, aus Kalifornien, wie er erfuhr. Mit ihrem Mann Glenn auf den Spuren ihres Vorfahren, verwandt mit Helene Moos, Einsteins Großmutter väterlicherseits, wie ihr durch ein angehängtes e amerikanisierter Name ahnen lässt.

Auch seine Wohnung in dem schmucklosen 50er-Jahre-Bau, der an die Stelle der im Krieg zerstörten großbürgerlichen Pracht getreten ist, hatte Ortega Coto durch einen Zufall gefunden, der sich wie Schicksal ausnimmt. Es war für ihn nur irgendeine Wohnung, die er besichtigen, eventuell beziehen wollte – bis er den Gedenkstein sah. Einstein hatte hier gelebt! Für den er sich schon immer begeistert hatte! Wenn das kein Zeichen war. Aber der Gedenkstein wurde ihm dann doch zum Ärgernis. Von 1917 bis 1932 hatte der Physiker in der Haberlandstraße gewohnt, nicht mal diese Daten stimmten auf dem Stein. Dem 66-jährigen Ortega Coto, der in den 60er Jahren aus Spanien als Gastarbeiter nach Berlin gekommen war, erst in einer Pizzeria, später als Sozialpädagoge arbeitete und jetzt Autor ist, erschien es jämmerlich, dass Berlin nur auf diese Weise an seinen ehemaligen Bürger erinnerte. Und so entstand vor zwei Jahren, vorbereitet durch die Plakataktion am Balkon und die Anlage eines kleinen Einstein-Gartens hinterm Haus, die Idee zu der Stele, die an diesem Freitag, 11 Uhr, enthüllt wird, musikalisch untermalt von Streichern der Philharmoniker – etwas anderes käme bei Hobby-Geiger Einstein kaum infrage.

Ortega Cotos Balkon ziert ein Albert-Einstein-Plakat, und im Vorgarten hat er den Platz für die Stele bereits markiert. Foto: Doris Spiekermann-Klaas
Ortega Cotos Balkon ziert ein Albert-Einstein-Plakat, und im Vorgarten hat er den Platz für die Stele bereits markiert. – Foto: Doris Spiekermann-Klaas

Einige Hürden waren zu überwinden, bis das Projekt Gestalt annahm. Das begann mit der Finanzierung. Rund 6000 Euro kostet die Stele, deren Enthüllung sich nun in das Programm „Zerstörte Vielfalt“ einfügt – Geld, das durch Spenden zusammenkam, durch den Verkauf von Postkarten und vor allem durch Lotto-Mittel. Unterstützung kam vom Nachbarschaftsheim Schöneberg, während der Bezirk zusagte, die Pflege der Stele zu übernehmen.

Die Informationen zum Leben Einsteins in der Haberlandstraße hat Ortega Coto selbst recherchiert und zusammengestellt, sechs Fotos, der Wohnungsgrundriss und recht viel Text wird auf der gläsernen, von einer Grafikdesignerin gestalteten Stele zu sehen sein. Einstein war Anfang September 1917 in die Haberlandstraße gezogen, zunächst in eine eigene, an die seiner Cousine grenzende Wohnung, die den damals schwer erkrankten, noch mit seiner ersten Frau verheirateten Physiker pflegte. Erst nach der Hochzeit mit Elsa am 2. Juni 1919 zog er in deren Wohnung um, baute sich dazu ein Zimmer unterm Dach, „Turm“ genannt, ohne Genehmigung zur Studierstube aus, was ihm viel Ärger mit dem Bauamt einbrachte.

 

Albert Einstein in seinem Arbeitszimmer in der Schöneberger Haberlandstraße. Foto: bpk
Albert Einstein in seinem Arbeitszimmer in der Schöneberger Haberlandstraße. – Foto: bpk

Es war eine geräumige Wohnung, sieben Zimmer plus Nebenraum, in großbürgerlichem Ambiente mit Portier und Fahrstuhl. Charlie Chaplin allerdings, der Einstein 1931 besuchte, fand sie „klein und bescheiden“, war aus Amerika andere Dimensionen gewohnt: „Man könnte die gleiche Wohnung auch in der Bronx finden, ein Wohnzimmer, das auch gleichzeitig als Esszimmer diente. Auf dem Fußboden lagen alte, abgetretene Teppiche. Das wertvollste Möbelstück war der schwarze Flügel, auf welchem er jene historischen ersten Notizen über die vierte Dimension gemacht hat.“ Auch Berühmtheiten wie Heinrich Mann, Max Liebermann, Max Planck, Carl von Ossietzky, Gerhart Hauptmann oder Walther Rathenau verkehrten in der Wohnung, die Einstein mit Elsa am 6. Dezember 1932 für immer verließ, eingeladen zu einem Forschungsaufenthalt in den USA, von dem er nach Hitlers Machtübernahme nicht zurückkehrte. Den größten Teil der Einrichtung konnte er retten, als Diplomatengepäck getarnt gelangte er über Paris nach Princeton, samt Bibliothek und Flügel.

Solche biografischen Details verschwieg der alte, nicht mal in den dürftigen Daten korrekte Gedenkstein. Erst die Stele gibt hinreichende Informationen – für ihren Initiator „eine Art Huldigung“ des Physikers, mit dem er sich seit langem verbunden fühle. Über die Gründe für diese Faszination muss Ortega Coto nicht lange nachdenken: „Er war politisch, hat vielen geholfen, hatte Humor. Und er war sehr widersprüchlich – wie ich, wie wir alle. Ich denke, er war ein guter Mensch.“

Mehr zur Stele unter www.einsteinproject.de

Mehr zum Thema

 

Berliner Zeitung

Berliner Zeitung

 

* * *

ABC, spanische Zeitung, Digitalausgabe v. 12.02.2013:

ABC* * *

mehr2

* * *

Jüdische Allgemeine

Mehr als nur ein Stein

Seit zwei Jahren engagiert sich Gregorio Ortega Coto für ein würdiges Andenken an Albert Einstein
04.01.2013 – von Philipp Peyman EngelPhilipp Peyman Engel
Wer sich auf die Spuren von Albert Einsteins früherem Wohnsitz in Berlin-Schöneberg begibt, ist erst einmal nur ratlos. Hier soll der Physiker über 15 Jahre lang gelebt haben? Vor dem Haus in der Haberlandstraße 8 erinnert auf den ersten Blick nichts daran, dass Einstein hier bis zur Machtübernahme der Nazis 1933 zu Hause war. Kein Denkmal, keine Infotafel – nichts.
Erst bei genauerem Hinsehen erblickt man im Vorgarten des Mehrfamilienhauses eine verwitterte, moosbewachsene Steinplatte. Um ihre Inschrift zu entziffern, muss man zuerst über einen kleinen Zaun klettern und das Grundstück betreten. »Hier wohnte Albert Einstein« ist auf dem Stein in kleiner, eher schlecht als recht zu lesender Schrift eingraviert.
»Das ist doch eine Schande«, sagt Gregorio Ortega Coto und deutet auf die Steinplatte. »Ein Mensch wie Albert Einstein hat mehr verdient als so ein liebloses Ding.« Seit über zehn Jahren wohnt der 66-jährige Rentner dort, wo früher Einsteins Wohnhaus stand. Dass im Sommer täglich Dutzende Touristen aus aller Welt aus Interesse an dem Nobelpreisträger nach Schöneberg kommen und dort nicht mehr als die alte Steinplatte vorfinden, ist Ortega Coto nachgerade peinlich. »Es ist ein fatales Signal, dass heute fast nichts mehr daran erinnert, wie die Nazis Einstein von hier verjagten.«
Albert Einstein ein würdigeres Andenken zu geben, das ist seit rund zwei Jahren die Mission von Gregorio Ortega Coto. Das würde der unaufgeregte Spanier so selbst zwar nicht sagen. »Mission«, das klingt ihm zu angestrengt und militärisch, findet er. Und doch kommt es seinem Anliegen am nächsten. Er hat sich ein Ziel gesetzt und verfolgt es seitdem beharrlich. Eine Gedenkstele für Einstein – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, hat Ortega Coto in den vergangenen zwei Jahren Postkarten mit Informationen über seine Idee verteilt. Rund 2000 Euro sind auf diesem Wege zusammengekommen für die Stele, auf der Fotos und biografische Informationen zu sehen sein sollen. Wenn das Sammeln der Spenden wie in den ersten beiden Jahren verlaufen wäre, hätte er 2016 die nötige Summe von insgesamt 6000 Euro beisammen gehabt. »Ein Langzeitprojekt«, sagt er und lacht.
In diesen Tagen nun hat Ortega Coto von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Post erhalten. Diese hat sich bereit erklärt, die fehlenden Mittel bereitzustellen. »So viel Glück hat man selten«, erklärt der Rentner zufrieden. Eine Designerin, die die Stele gestalten wird, hat Ortega Coto mittlerweile ebenfalls gefunden. Voraussichtlich im Mai dieses Jahres wird die Stele vor dem Haus in der Haberlandstraße aufgestellt.
Dabei sah sein Projekt zu Beginn alles andere als Erfolg versprechend aus. Insgesamt sieben Monate hat es gedauert, bis er beim Tiefbauamt Tempelhof-Schöneberg die entsprechende Genehmigung erhielt. Man brauche keine Erinnerung an die Nazizeit, das sei doch alles Schall und Rauch, habe ihm die Sachbearbeiterin zugeraunt, erinnert sich Ortega Coto. Und auch in der Hausgemeinschaft der Haberlandstraße ist er mit seinem Vorhaben auf Widerstand gestoßen. Man müsse das Geschehene doch endlich einmal vergessen, meinten zwei Nachbarinnen. Über so viel Herzlosigkeit ärgert sich Ortega Coto maßlos. »Ich bin zum Glück ein hartnäckiger Mensch und habe mich nicht verunsichern lassen.«
Nun könnte man sich fragen, warum Ortega Coto seit zwei Jahren viel Zeit und Engagement in das Projekt investiert. Auf diese Frage scheint er gewartet zu haben. »Ich habe das Bedürfnis, Deutschland etwas zurückzugeben«, erklärt der 66-Jährige. Seit 1972 lebt er in der Bundesrepublik, damals hielt er es nicht länger im faschistischen Spanien unter Franco aus. »Für mich steht Einstein für das bessere Deutschland, für die Werte des Humanismus und der Demokratie, die man nur allzu schnell als selbstverständlich annimmt.« Oder, um es auf Jiddisch zu sagen, fügt Ortega Coto nach einer kleinen Pause hinzu: »Einstein war wahrlich a Mensch. Warum sollte man das verschweigen?«

* * *

Artikel aus der Berliner Zeitung

 * * *

zt

 * * *

Stadtteilzeitung, Ausgabe Schöneberg, Dezember 2012 / Januar 2013
von Christine Bitterwolf.
Foto: Thomas Protz

* * *

Berliner Woche, Ausgabe Schöneberg, Kalenderwoche 10 (7. März 2012)
von Ralf Liptau.

Mehr als nur ein Stein

Seit zwei Jahren engagiert sich Gregorio Ortega Coto für ein würdiges Andenken an Albert Einstein

04.01.2013 – von Philipp Peyman EngelPhilipp Peyman Engel

Wer sich auf die Spuren von Albert Einsteins früherem Wohnsitz in Berlin-Schöneberg begibt, ist erst einmal nur ratlos. Hier soll der Physiker über 15 Jahre lang gelebt haben? Vor dem Haus in der Haberlandstraße 8 erinnert auf den ersten Blick nichts daran, dass Einstein hier bis zur Machtübernahme der Nazis 1933 zu Hause war. Kein Denkmal, keine Infotafel – nichts.

Erst bei genauerem Hinsehen erblickt man im Vorgarten des Mehrfamilienhauses eine verwitterte, moosbewachsene Steinplatte. Um ihre Inschrift zu entziffern, muss man zuerst über einen kleinen Zaun klettern und das Grundstück betreten. »Hier wohnte Albert Einstein« ist auf dem Stein in kleiner, eher schlecht als recht zu lesender Schrift eingraviert.

Touristen »Das ist doch eine Schande«, sagt Gregorio Ortega Coto und deutet auf die Steinplatte. »Ein Mensch wie Albert Einstein hat mehr verdient als so ein liebloses Ding.« Seit über zehn Jahren wohnt der 66-jährige Rentner dort, wo früher Einsteins Wohnhaus stand. Dass im Sommer täglich Dutzende Touristen aus aller Welt aus Interesse an dem Nobelpreisträger nach Schöneberg kommen und dort nicht mehr als die alte Steinplatte vorfinden, ist Ortega Coto nachgerade peinlich. »Es ist ein fatales Signal, dass heute fast nichts mehr daran erinnert, wie die Nazis Einstein von hier verjagten.«

Albert Einstein ein würdigeres Andenken zu geben, das ist seit rund zwei Jahren die Mission von Gregorio Ortega Coto. Das würde der unaufgeregte Spanier so selbst zwar nicht sagen. »Mission«, das klingt ihm zu angestrengt und militärisch, findet er. Und doch kommt es seinem Anliegen am nächsten. Er hat sich ein Ziel gesetzt und verfolgt es seitdem beharrlich. Eine Gedenkstele für Einstein – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Um auf das Projekt aufmerksam zu machen, hat Ortega Coto in den vergangenen zwei Jahren Postkarten mit Informationen über seine Idee verteilt. Rund 2000 Euro sind auf diesem Wege zusammengekommen für die Stele, auf der Fotos und biografische Informationen zu sehen sein sollen. Wenn das Sammeln der Spenden wie in den ersten beiden Jahren verlaufen wäre, hätte er 2016 die nötige Summe von insgesamt 6000 Euro beisammen gehabt. »Ein Langzeitprojekt«, sagt er und lacht.

Klassenlotterie In diesen Tagen nun hat Ortega Coto von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Post erhalten. Diese hat sich bereit erklärt, die fehlenden Mittel bereitzustellen. »So viel Glück hat man selten«, erklärt der Rentner zufrieden. Eine Designerin, die die Stele gestalten wird, hat Ortega Coto mittlerweile ebenfalls gefunden. Voraussichtlich im Mai dieses Jahres wird die Stele vor dem Haus in der Haberlandstraße aufgestellt.

Dabei sah sein Projekt zu Beginn alles andere als Erfolg versprechend aus. Insgesamt sieben Monate hat es gedauert, bis er beim Tiefbauamt Tempelhof-Schöneberg die entsprechende Genehmigung erhielt. Man brauche keine Erinnerung an die Nazizeit, das sei doch alles Schall und Rauch, habe ihm die Sachbearbeiterin zugeraunt, erinnert sich Ortega Coto. Und auch in der Hausgemeinschaft der Haberlandstraße ist er mit seinem Vorhaben auf Widerstand gestoßen. Man müsse das Geschehene doch endlich einmal vergessen, meinten zwei Nachbarinnen. Über so viel Herzlosigkeit ärgert sich Ortega Coto maßlos. »Ich bin zum Glück ein hartnäckiger Mensch und habe mich nicht verunsichern lassen.«

Nun könnte man sich fragen, warum Ortega Coto seit zwei Jahren viel Zeit und Engagement in das Projekt investiert. Auf diese Frage scheint er gewartet zu haben. »Ich habe das Bedürfnis, Deutschland etwas zurückzugeben«, erklärt der 66-Jährige. Seit 1972 lebt er in der Bundesrepublik, damals hielt er es nicht länger im faschistischen Spanien unter Franco aus. »Für mich steht Einstein für das bessere Deutschland, für die Werte des Humanismus und der Demokratie, die man nur allzu schnell als selbstverständlich annimmt.« Oder, um es auf Jiddisch zu sagen, fügt Ortega Coto nach einer kleinen Pause hinzu: »Einstein war wahrlich a Mensch. Warum sollte man das verschweigen?«

* * *

Lip1

Ein Gedanke zu „Presse

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert