Jahrbuch 2001 für Steglitz -
Die Johanneskirche in Lichterfelde
Nach der Fertigstellung der Petrus- und der Pauluskirche gab es bis 1910 einen Stillstand bei den Sakralbauten. Die politische Gemeinde hatte aber schon in den Jahren davor Grundstücksstreifen um den damaligen Friedrichplatz erworben, der jetzt Johannesplatz heißt. Denn auf diesem sollte der dritte Kirchenneubau im Westen Lichterfeldes als Zentralkirche entstehen. Es ergaben sich allerdings verkehrstechnische, städtebauliche und ästhetische Bedenken, so dass 1910 das Eckgrundstück an den Neubau erworben wurden. Als Ergebnis eines Wettbewerbs der Architekten beschloss die Gemeindevertretung am 1. Juli 1912, dass der Entwurf von Prof. Otto Kuhlmann unter seiner künstlerischen Leitung vom Gemeindebauamt auszuführen sei. Der später nicht überschrittene Kostenrahmen betrug 240.000 Mark, wovon der Kirchengemeinde 40.000 Mark für das Untergeschoss beizutragen hatte. Denn dort wurden nach ihrem Wunsch ein Gemeindesaal für 250 Personen untergebracht. Die Johanneskirche kombinierte den Kirchenraum für 700 Personen im ersten Stock und auf den Emporen mit den Funktionen eines Gemeindehauses im Geschoss darunter. Der erste Spatenstich erfolgte am 10. Februar 1913, die
feierliche Grundsteinlegung am Himmelfahrtstag, dem 1. Mai 1913. Schließlich
konnte die Einweihung am 31.Oktober 1914 vorgenommen werden. Gekrönt wird das Kuppeldach von einer sogenannten Laterne, in
der die Glocken aufgehängt sind. Der Unterbau der Kuppel bekommt durch die
Fenster und Pilaster eine strenge rhythmische Gliederung. Unterhalb des
Hauptgesimses ist der Spruch aus 1.Johannes, Kapitel5, Vers4 zu lesen:
"Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." Das am Treppenhaus befindliche Hauptportal hat als Schmuck den Kopf des Johannes, nach dem die Kirche benannt ist. aus "75 Jahre Johannes-Gemeinde" |