Jahrbuch 2001 für Steglitz -
Mit Freude lernen - ein Konzept setzt sich durch Tom geht in die 6. Klasse einer Grundschule. Eigentlich wollte er, wie sein großer Bruder, auf das Gymnasium. Doch beim Schreiben hapert es schon seit langem. Und dann kam auch noch diese Fünf in Englisch... Bei Julia steht im Zeugnis, dass die Versetzung in die 13. Klasse gefährdet sei, alle Noten in den Nebenfächern sind schlecht. "Die Freude an der Schule ist mir gründlich vergangen", klagt sie- aus der Traum von der Tierärztin? Für Swantje Bekker sind klagen dieser Art nichts
Außergewöhnliches. "Es fehlt einfach an der individuellen
Förderung", stellte sie fest. "Leistungsdruck und das Fehlen
individueller Lernstrategien tun ein Übriges". 1997 setzte sie ihren
Traum einer Schule, in der Menschen in ihrer unterschiedlichen Art geachtet
werden, in der die Freude spürbar ist, die es bereitet, neue Fähigkeiten zu
erwerben und in der das Denken, Fühlen und Tun miteinander verbunden werden,
in die Tat Um. Das Lernwerk mit den Niederlassungen in der Zehlendorfer
Glockenstraße und seit über einem Jahr in Steglitz zeigte, dass ein
wirklicher Bedarf an neuen Schulkonzepten besteht. Unterschiedliche
Werkstätten decken ein breites Bildungsspektrum ab. Neben anderen ist die Fachwerkstatt hilfreich: "Unser wichtigstes Ziel ist es, den Schüler langfristig in die Lage zu versetzen, eigenständig und mit neuem Selbstvertrauen dem Unterricht zu folgen und sein Klassenziel zu erreichen", betont Swantje Bekker. Bei Tom war die Strategie erfolgreich, er kann dem Englischunterricht in Zukunft beruhigt entgegensehen. Und für Julia ist der Berufswunsch wieder in greifbare Nähe gerückt. Gemeinsam wurde beschlossen, dass sie an einer Basiswerkstatt teilnehmen wird. Hier soll sie Hilfe zur Selbsthilfe erhalten, eine individuelle Lernmethode entwickeln, um so in der Schule besser mitarbeiten zu können und zu Hause die Klassenarbeiten besser vorzubereiten. R. Peterburs
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