Jahrbuch 2001 für Steglitz -
Hanna Reuter Berlin Zehlendorf im November 1954
Durch Steglitz und die Schloßstraße ging der tägliche Weg meines Mannes ins Schöneberger Rathaus. Oft habe ich ihn begleitet. So haben wir uns jeden Tag gefreut, wenn ein Haus nach dem anderen auch in den Nebenstraßen wieder hergestellt und ein Geschäft nach dem anderen wieder eröffnet wurde. Mein Mann aber fuhr immer noch Nachts auf der Autobahn nach Bonn, keine Zeit verlierend, um hartnäckig für unsere Stadt Geld zum Aufbau und Arbeit für die Arbeitslosen zu erkämpfen. Können Sie sich vorstellen, ob Sie Geschäftsmann oder Beamter, Angestellter oder Arbeiter, Pensionär oder Rentner sind, und oft noch sehr ungenügend und dürftig leben müssen, was ohne diese ständige Bereitschaft, die Sache der Freiheit in Berlin mit allen Mitteln zu verteidigen und ihre Lage in der Welt zu schildern, aus unserer Stadt geworden wäre? Sie wissen, dass mein Mann sich mit seinem besten Helfer und Freund Dr. Paul Hertzständig bemühte, Geld und Kredite und vor allem Aufträge für die hier gebliebenen Industriefirmen nach Berlin zu bekommen. Dabei haben ihn unsere Steglitzer Parteifreunde besonders geholfen. Niemand besser als wir
Sozialdemokraten wissen, das es uns noch nicht gelungen ist, allen zu helfen,
wie es sein müsste. Keinen trifft das schmerzlicher als uns, dass wir nicht
mehr tun konnten. Es
können und werden in erster Linie die Freunde meines Mannes in der
Sozialdemokratischen Partei und mit ihnen jeder Berliner sein, der ihnen seine
Stimme gibt. Bedenken Sie bitte bei der Wahl am 5. Dezember 1954, dass die
Steglitzer Kandidaten zu den treuesten und entschiedensten Vertretern der
Politik meines Mannes gehören.
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